Die blaue Plakette im Handwerk

Auswirkungen der blauen Plakette

Die von der Regierung ins Gespräch gebrachte blaue Plakette verfolgt das Ziel, die Emissionen an Stickstoffoxiden und Feinstaub in deutschen Städten noch weiter zu senken. Als Vorreiter kann an dieser Stelle Stuttgart genannt werden, weil die Stadt aufgrund ihrer Lage mit Unmengen derartiger Emissionen belastet ist. Ab 2018 soll die neue Plakette dort eingeführt werden, wobei die gesetzlichen Regelungen bezüglich der Grenzwerte noch lückenhaft sind.

Hauptsächlich soll dadurch die Anzahl der älteren mit Diesel betriebenen Fahrzeuge in den Städten eingeschränkt werden. Erst 2008 wurde die Nutzung von Dieselfahrzeugen durch die grünen, gelben und roten Plaketten eingeschränkt. Grund ist, dass überwiegend die Dieselfahrzeuge für erhöhte Stickstoffoxidwerte in den Städten verantwortlich sind. Diese Stickstoffoxide haben in höherer Konzentration eine sehr giftige Wirkung auf den menschlichen Körper.

Welche Fahrzeuge sollen die blaue Plakette erhalten?

In erster Linie soll die Plakette Dieselfahrzeuge kennzeichnen, welche die Vorgaben der neueren EURO 6 Norm erfüllen und bestimmte Grenzwerte für die Emission von Stickstoffdioxid einhalten. Ebenfalls betroffen sind Benzinfahrzeuge mit der EURO 3 Norm, welche allerdings die klare Minderheit darstellen.

Somit dient die neue Plakette als Ablösung für die grüne Plakette, welche an alle Fahrzeuge mit der Norm EURO 4 vergeben wurde. Sie soll als Alternative für ein komplettes Fahrverbot von Fahrzeugen mit Diesel im Stadtgebiet eingesetzt werden. Für viele Dieselbesitzer ist dies mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden. Etwa 70 % von ihnen fahren einen Diesel mit EURO 5.

Welche Probleme ergeben sich?

Fahrer von Dieselfahrzeugen werden, wie schon bei der Einführung der ersten Umweltplaketten, zum Handeln gezwungen. Die geringen Kosten der Plakette selbst stellen dabei noch das kleinste Problem dar. Schwieriger wird es, wenn das Fahrzeug die Anforderungen der EURO 6 nicht erfüllt und auch nicht nachgerüstet werden kann.

Zur Pflicht wurde die Erfüllung der EURO 6 Norm erst ab September 2015, wodurch auch kürzlich angeschaffte Autos betroffen sind. Diese können zwar zur Erfüllung der EURO 6 aufgerüstet werden, aber dies ist ebenfalls mit gewaltigen Kosten verbunden.

Die Plakette könnte somit eine große Anzahl an Dieselfahrern zum Kauf eines neuen Autos zwingen. Aufgrund der hohen Anzahl der betroffenen Fahrzeuge würde das einem Fahrverbot fast gleichkommen. Stuttgart dient wegen seiner enormen Belastung mit Feinstaub und Stickstoffoxid als Vorreiter mit der blauen Plakette, bleibt aber mit Sicherheit nicht die einzige Stadt.

Auswirkungen auf das Handwerk

Aufgrund des sehr großen Anteils an Dieselfahrzeugen in Bau und Handwerk wären diese Firmen in besonderem Maße betroffen. Mit der schleichend vorangeschrittenen Einführung der ersten Umweltzonen wurden die Firmen teils vor wenigen Jahren erst zur Modernisierung ihres Fuhrparks gezwungen. Die führenden Gesichter im Baugewerbe warnen vor einer überstürzten Einführung. Die Firmen hätten kaum eine andere Möglichkeit, als die entstandenen Kosten eins zu eins auf den Kunden umzulegen.

Bei mittelständischen Handwerksbetrieben mit wenigen Mitarbeitern kann die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges ein großes finanzielles Loch verursachen und bei schlechter Auftragslage sogar die Existenz gefährden. Aufgrund der Tatsache allerdings, dass die Handwerker mitsamt ihrem Material schlecht mit dem Bus anreisen können, haben die Firmen keine Wahl.

Tatsache ist, dass die blaue Plakette bei ihrer Einführung viele Firmen vor Schwierigkeiten stellen wird. Ziel der Innungen ist es daher, den Betrieben genug Zeit zu verschaffen, damit diese ihren Fuhrpark auf die Einführung vorbereiten können und nicht zu spontanen Käufen gezwungen werden.

Weitere Informationen zur blauen Plakette findest du unter www.blaue-plakette.de

Bildquelle: www.blaue-plakette.de